Christa Joo Hyun D’Angelo – 2014

Blondie, neon sculpture, xerox copies, c prints on paper, installation shot Somos Artspace, 2013

Proof of Purchase, Arts & Sciences Project Space, NYC, installation shot, 2011

Christa Joo Hyun D'Angelo, Elephant Groupies, installation shot, various dimensions, 2014

Christa Joo Hyun D'Angelo, Jenna, reflectors, photo & prints on paper, 38 x 45 in/ 96 x 114 cm, 2014

Im Mittelpunkt der künstlerischen Praxis und Forschung der in Berlin lebenden Künstlerin Christa Joo Hyun D’Angelo (*1983) steht die Auseinandersetzung mit herrschenden Geschlechterbildern im Verhältnis zu Manifestationen von Warenfetischismus. In ihren Performances, Videos, Installationen, Workshops und kuratierten Programmen, Texten und Publikationen seziert sie den Einfluss kommerziell zirkulierender Bilder auf das gesellschaftliche Bewusstsein.

Bei der Performance Let Them Eat Cake (2011) inszenierte D’Angelo das Konsumverlangen des Publikums. Die Besucher_innen waren eingeladen, sich an einer großen Tortentafel zu bedienen. Aufgrund roter Farbpigmente im Teig wurde der Tortengenuss zum Bildmoment: Im Mund des unwissenden Publikums lösten sich die Pigmente und machten den Verzehr an Lippen und Händen als fleckige Farbspuren sichtbar. In ihrem Workshop Community Gender Bending (2013) an der Novia University Finland fragte D’Angelo nach dem Verhältnis von patriarchalen Gesellschaftsstrukuren und populärkulturellen Stereotypen. Ausgehend von performativen und diskussionsbasierten Interaktionen experimentierte sie mit Formen pluraler Autorenschaft auf der Grundlage interdisziplinärer Forschungen, um sich bewusst aus traditionellen Methoden geistiger Arbeit zu lösen.

Die kürzlich entstandene Videoinstallation Marit (2014) zeigt einen Dialog der Künstlerin mit der queer-feministischen Film- und Pornoautorin Marit Östberg über Fragen nach der Repräsentation und Diskriminierung im Kontext globaler Unterhaltungsindustrie ebenso wie queerer Pornographie in einem Filmsetting, dessen Produktionsdynamiken selbst zum Thema werden.

D’Angelos aktuelle Recherche bei District geht der Frage nach, welche Zusammenhänge zwischen dem politisch-ideologischen Programm der ehemaligen DDR und fortdauernden Formen von Rassismus und Fremdenfeindlichkeit bestehen mögen.

Christa Joo Hyun D’Angelo wurde in Busan geboren und ist in New York aufgewachsen. Sie studierte Bildende Kunst an der Maryland Kunsthochschule in Baltimore (USA) sowie Malerei an der Jan Matejko Kunstakademie in Krakau (Polen). Ihre Arbeiten wurden international gezeigt, unter anderem in der Deutschen Bank Kunsthalle Berlin (2013), Dalton Superstore London (2013) und New Stand Utudur, Reykjavík (2011). Als Stipendiatin unternahm D‘Angelo mehrere Künstleraufenthalte, darunter in Finnland, Rumänien und in der Schweiz. D’Angelo lebt und arbeitet in Berlin.

Weitere Informationen
Website Christa Joo Hyun D’Angelo