Cooltūristės – 2015, I

Cooltūristės, Kosminis darželis (Space Kindergarden), Video, 2012

Cooltūristės, The Mirror, Video, 2012

Cooltūristės, Space Walk, Video, 2015

Cooltūristės, Inhabinting the Satellite. Day and Night, Installation, Exhibition Satellite Affects and Other Lines of Flight, District, Photo: Emma Haugh, 2015

Kultūristė heißt auf litauisch Bodybuilderin. Für das 2005 in Vilnius gegründete anonyme feministische Kunstkollektiv Cooltūristės sind kritisches Bodybuilding ebenso wie die in ihrem Namen mitschwingende Coolness, (Sub-)Kultur und zeit-räumliches Wandeln (Tourismus) Programm.

In ihren humorvollen, experimentellen Werken reflektiert und unterwandert die Gruppe die politischen Dynamiken des Kunstbetriebs ebenso wie des öffentlichen Raums. In ihren Video- und Fotoarbeiten, Performances und Aktionen nehmen Cooltūristės die Allgegenwart von Sexismus auf die Schippe (Mary’s Para-pavilion, 2011), fordern die Symboliken normativer Sexualität heraus (Mis(s)appropriation, 2005) und kritisieren die fortschreitende Kommerzialisierung und Nationalisierung von Kultur (NGA is not UFO, 2012). Zudem setzt sich die Gruppe besonders intensiv mit dem postsozialistischen Raum und dem daran geknüpften kollektiven Gedächtnis auseinander. In Arbeiten wie Space Kindergarden (2012) untersucht das Kollektiv den Umgang mit Relikten der sowjetischen Ära im öffentlichen Raum. In ihren neusten Werken Inhabinting the Satellite. Day and Night (2015) und Space Walk (2015) führen Cooltūristės ihre performative Beschäftigung mit den kosmonautischen Fluchtpunkten der sozialistischen und post-sozialistischen Vorstellungswelten vor der Kulisse des weltweit einzigen, im Jahr der litauischen Unabhängigkeit 1990 in Kuilyonis gegründeten Museums für Ethnokosmologie fort. Das fortlaufenden Performance-, Video- und Fotografie-Projekt Mis(s)appropriation versteht sich als performative Einladung der Gruppe, öffentliche Räume und Insignien des kollektiven Gedächtnisses zu queeren. In ihrer neusten Aktualisierung der Reihe widmen sich Cooltūristės neuerdings vergessenen, marginalisierten Monumenten und Orten weiblicher Geschichte, um sie durch weiche Rituale wieder zu beleben und für die futuristische Einverleibung in neue, andere Beziehungsgefüge zu aktivieren (Rose Mis(s)appropriation, 2015). Die künstlerische Praxis von Cooltūristės ist interdisziplinär und kollaborativ angelegt. Andere Kunstschaffende und WissenschaftlerInnen werden genauso in die Arbeit integriert wie zufällig Anwesende. Als formbares Kollektiv ermöglichen sie somit die Entstehung potentieller Entwicklungsräume – sowohl für sich selbst, als auch für Außenstehende. „If you are not with us, you are one of us!“

Cooltūristės waren bereits bei vielen internationalen Ausstellungen beteiligt, wie u.a. der Rauma Biennale Balticum: Crime Scene, Rauma Art Museum (2014); Meeting. Stolen Past, National Centre for Contemporary Arts, Kaliningrad (2013); Re.Act Feminist 2 – a Performing Archive, Akademie der Künste, Berlin (2013); 1st International Artist Initiatives Istanbul Meeting, Istanbul 2010.

Weitere Informationen
Website Cooltūristės
Vimeo Cooltūristės