Hella Gerlach – 2012, I

Hella Gerlach, The Grey Room Technique (Hypnosis home studio), Installation detail, elemen IVwith staves, Photo: Linda Fuchs, 2012

Hella Gerlach, The Grey Room Technique (Hypnosis home studio), Installation detail, element IV with passage, Photo:Linda Fuchs, 2012

Hella Gerlach, The Grey Room Technique (Hypnosis home studio), Installation detail, element IV with passage, Photo: Linda Fuchs, 2012

Hella Gerlach, Rolle (Gelb), ceramic, car finish 56 x 16 x 18,5 cm, Photo: Linda Fuchs, 2011

Hella Gerlach, Stab mit Winkel, porcelain, engobe, low fired, 29,4 x 1,2 x 0,9 cm, Photo: Linda Fuchs, 2011

Hella Gerlach, o.T., 2010 ceramic, glazed 19,5 x 2,5 x 3,5 cm, Photo: Linda Fuchs, 2010

Hella Gerlach, Stab (Skin), ceramic, glazed 29 x 0,8 x 0,4 cm, Photo: Linda Fuchs, 2011

Hella Gerlach, Ritual of the Four Balls, ceramic, car finish, diameter per each about 10 cm je ca., Photo: Linda Fuchs, 2011

Hella Gerlach, Halter, ceramic, glazed 14,4 x 5,3 x 5 cm, Photo: Linda Fuchs , 2011

Hella Gerlach produziert ephemere Kunstwerke aus Porzellan und Keramik sowie industriell gefertigten Stoffen wie Nessel, Polyester und Viskose. Ihre Skulpturen erinnern an die Theorie der Verkörperlichung (embodiment), die die körperlichen, epistemologischen und situativen Aspekte der Subjektivierung unterstreicht. Der Kunsthistorikerin Marsha Meskimmon zufolge sind jene verkörperlichte Subjektivitäten (embodied subjectivities) relational und werden erst durch die physische Begegnung mit anderen menschlichen und nicht-menschlichen Körpern dieser Welt geformt.

Hella Gerlachs skulpturale und architektonische Körper scheinen geduldig auf Situationen der Interaktion und des Austauschs zu warten. Ihre Kunstwerke wie der spitzbeinige Geselle IV (2011) oder das Teil für Drei, zum Luftmelken (2011) demonstrieren eine Offenheit und Gastfreundschaft, die die Begegnung mit anderen Entitäten und dem Raum quasi „natürlich“ einfordern.

Ihre ortsspezifischen Interventionen, Prothesen und Objekte wie Element VIII (Säule) (2012) oder Das neue needy (2012) laden dazu ein, die Abstrakta der Interkorporalität (Maurice Merleau-Ponty, Gail Weiss) auf performative Weise zu erkunden. In Hella Gerlachs Installationen, z.B. in ihrem Projekt Backstage (Pomander Chance) (2012) im Kunsthaus Dresden, stehen Momente der Begegnung und des Werdens den institutionell gefrorenen Choreografien der Kunstproduktion, des Displays und der Rezeption gegenüber.

In der von Gerlach während der Ausstellung Satellite Affects and other Lines of Flight (District, 2015) präsentierten Arbeit beschäftigt sich die Künstlerin mit dem Verhältnis von Körper und Raum sowie dem Verständnis von Skulptur als flexiblem Konstrukt. Die frei hängende Stoffarchitektur Element XIII (Big Bag) schafft und trennt neue Räume und dient gleichzeitig als Landschaft und Spielfläche für die um sie herum zirkulierenden autonomen Objekte Autopilot I und VII.

Hella Gerlachs (*1977 in Gummersbach, Deutschland) lebt und arbeitet in Berlin. Ihre Werke waren u.a. im Studio, Berlin (2011), in den Kunstwerken, Berlin (2011), im Kunstverein Hamburg (2010), in der Mark Morgan Perez Garage, Buenos Aires (2010), in St. Michael, Köln (2010), in der Silberkuppe, Berlin (2009), im Bonner Kunstverein (2006) und im Kunstpavillon Innsbruck (2006) zu sehen. Seit 2009 leitet Gerlach darüber hinaus das wandernde Ausstellungsprojekt Die Fuge, das Möglichkeitsräume für Dialoge, Experimente und Präsentationen in Zusammenarbeit mit anderen Künstler*innen und Gästen schafft. Sie war Redaktionsmitglied des Magazins Skulpi (2010), Kuratorin im Kollektiv der Simultanhalle, Köln (2003-2006) und ist Initiatorin des Projekts Wheely (2005-2007).

Weitere Informationen:
Website von Hella Gerlach