Katrin Mayer – 2011, I

"temporary scenarios recollected afterglows white", Produzentengalerie Hamburg 2008, Installationview

"Living Archives", Kunsthaus Bregenz, 2011, Installationview, Photos: Katrin Mayer und Kunsthaus Bregenz

"shaking the lines on the mirror of time", HFBK (Hamburg art school), 2006

Balloons / '“Your very own words.“ Indeed! And who are you?', Open Space, Art Cologne, 2010, Project with Antje Wachs Gallery, Berlin, Photos: Kartin Mayer and Alisa Ehlert

Die Künstlerin Katrin Mayer beschäftigt sich mit Bildern, Räumen, Oberflächen, Interieur und Texturen. In ihren ortsspezifischen Settings und Installationen appropriiert sie visuelle Codes, Geschichten und Bilder und lässt begehbare Denkräume entstehen, die die Rahmenbedingungen des Ausstellens mit reflektieren.

Mayers Installationen liegt häufig eine ausgedehnte künstlerische Recherche zugrunde. In der Installation Telling textures, Dolores (2011) aus zahlreichen verbundenen Ketten, die sie bei Ellen de Bruijne Projects in Amsterdam realisierte, wurde Maskerade als eine kulturelle Praxis anhand der Lebensgeschichte des jüdischen Tänzers Sylvin Rubinstein analysiert. Rubinstein war im Untergrund gegen das Nazi Regime aktiv und verarbeitete den Verlust seiner Zwillingsschwester und Co-Tänzerin Dolores durch seine Auftritte in Frauenkleidern unter ihrem Namen. Für die Installation WE (2012) im Grazer Kunstverein entwickelten Katrin Mayer und Heiko Karn modulartige Kippfiguren, die den Gebrauch der ersten Person plural als politisches Kollektivsubjekt und dessen Einschluss- sowie Ausschlussfunktionen problematisiert.

Während ihres Atelierstipendiums arbeitete Katrin Mayer an Verdeckte Adressaten, einem von der Weißen Rose Stiftung initiierten Projekt. Ausgehend von den historischen Aktionen der Gruppe Weiße Rose untersucht das Projekt subkulturelle Strategien oppositioneller Jugendbewegungen und nonkonformistisches Verhalten in der Zeit des Nationalsozialismus. Die vielfältigen Erkenntnisse aus ihrer Forschung zu Jugendbewegungen und Widerstand verarbeitete sie in der im Risographverfahren erstellten und bei der Edition Taube erschienen Künstlerpublikation Abers, ein bisschen breiter*. Der Band präsentiert ein Lexikon von Jugendgruppen und ihren spezifischen Widerstandsstrategien in Form von Flugblättern, Schallplatten, Kleidung und Gesten. Diese Arbeit wurde im Rahmen der Ausstellung Satellite Affects and Other Lines of Flight (2015) bei District vorgestellt.

Katrin Mayer (* 1974 in Oberstdorf, Deutschland) nahm an Einzel- und Gruppenausstellungen u.a. im Kunstverein Düsseldorf (2011), in der KUB Arena, Kunsthaus Bregenz, Österreich (2011), in der Ellen de Bruijne Galerie, Amsterdam, Niederlande (2011) und in der Halle 14 in Leipzig (2012) teil.

Weitere Informationen:
Website Katrin Mayer