Zorka Wollny – Atelierstipendium 2013-14

Zorka Wollny, Concert for High Heels, Photo: Adam T. Burton, 2010

Zorka Wollny, Song at Work, Photo: Alina Zemojdzin, 2011

Zorka Wollny, Oratorio for Orchestra and Warsaw Citizens' Choir, Photo: Jakub Pierzchala, 2011

Zorka Wollny, Oratorio for Orchestra and Warsaw Citizens' Choir, Photo: Jakub Pierzchala, 2011

Zorka Wollny, Ophelias. Iconography of Madness, Photo: Adam T. Burton, 2012

Zorka Wollny, Concert for High Heels, Photo: Adam T. Burton, 2010

Die Arbeiten der Künstlerin Zorka Wollny (*1980 in Krakau) siedeln sich in den Zwischenräumen von Kunst, Theater, zeitgenössischer Musik und Tanz an und sind dabei eng an historische wie funktionale Kontexte spezifischer Architekturen geknüpft. Architektur ist für Wollny nicht einzig materielle Gestalt, sondern bewegungsabhängiger Wahrnehmungsraum, Ausdruck kultureller Verhältnisse und Ort für performative Interventionen. Geleitet von einem kritischen Interesse an kulturellen Codes und strukturellen Verhaltensweisen, z. B. im Zusammenhang mit der Produktion und Rezeption von Kunst, entwickelt sie neben Installationen und Videoarbeiten häufig choreographische Live-Performances und Konzerte. Sie bedient sich feministischer und dekonstruktivistischer Ansätze, um die Überlagerung von privaten, öffentlichen und institutionellen Räumen und Narrativen zu erforschen.

Die Entstehung von Wollnys Projekten basiert auf einer kollaborativen Arbeitsweise und ist häufig von öffentlichen Proben und Workshops begleitet, in denen sie Strukturen für die Zusammenarbeit mit Einzelnen sowie unterschiedlichen Gruppen und Communities entwirft, zu denen Komponist_innen, Studentin_innen, Schauspieler_innen und Aktivist_innen gehören.
In einer ihrer jüngsten Arbeiten, Orphelias. Ikokographie des Wahnsinns (2012) im Kunstmuseum Lodz, inszeniert Wollny eine Performance von elf Schauspielerinnen, Darstellerinnen der Ophelia in Shakespeares Hamlet in Theaterinszenierungen verschiedener Zeiten. Wollny lässt die Schauspielerinnen ihre jeweiligen Interpretationen von Ophelias berühmten Monolog, an dessen Ende sie sich dem Wahnsinn hingibt, parallel im selben musealen Raum ausüben und erzeugt durch diese verschränkend-sezierende Re-Präsentation eine Art Tableau vivant des kulturellen Narrativs weiblicher Hysterie.

Im Rahmen des Internationalen Festival für zeitgenössische Musik Warschauer Herbst entwickelt sie in Oratorio for Orchestra and Warsaw Citizens Choir (2011) eine konzertierte, polyphone Demonstration in der Warschauer Innenstadt, welche in Zusammenarbeit mit Nicht-Regierungs-Organisationen und dem Warschauer Philharmonie Orchester entstand und auf den politischen Manifesten und Agenden der jeweiligen Aktivisten_innengruppen basiert.

Das Projekt Concert for High Heels (2010) arbeitete mit dem weiblichen Schritt, mit dem Klang von High Heels in all seiner (pop-)kulturellen, sozial-ästhetischen und metaphorischen Relevanz, um im Rahmen einer Aufführung in einem ehemaligen Regierungsgebäude dessen architektonische Verkörperung von Macht zum Schwingen zu bringen.

Zorka Wollny (*1980 in Krakau, Polen) erlangte ihren Doktortitel in Bildender Kunst an der Akademie der Bildenden Künste, Krakau. Sie ist Lehrbeauftragte an der Kunstakademie, Stettin. Ihre Arbeiten wurden in den wichtigsten polnischen Institutionen für zeitgenössische Kunst gezeigt, so u.a. in der Zachęta National Art Gallery, Warschau (2013), im Kunstmuseum Lodz (2012) und im Wyspa Institute of Art, Danzig (2011). Sie hat an internationalen Ausstellungen teilgenommen, u.a. in der Akademie der Künste, Berlin (2013), im Museum of Contemporary Art, Belgrad (2011) und in der Outpost Gallery, Norwegen (2010). 2009 war sie für den Deutsche Bank Award der besten, polnischen Nachwuchskünstlerin nominiert, 2010 kürte das Kunstmagazin Arteon sie zur Künstlerin des Jahres.

Weitere Informationen:
Website von Zorka Wollny
Kunstmuseum Warschau